Davids Zeugnis

Es war mein Lebensziel, es mit Weitsprung und 100-Meter-Sprint an die Olympischen Spiele zu schaffen. Ich hatte das starke Gefühl mit dieser Vision für Leichtathletik geboren zu sein und war fest entschlossen mein Ziel zu erreichen.

Ich wusste und glaubte schon immer, dass es irgendwo hinter den Wolken einen Gott gibt. Unsere Familie war katholisch, aber nur auf dem Papier; wir machten uns nie wirklich die Mühe zur Kirche zu gehen. Als ich fünfzehn Jahre alt war, begannen sich meine Mutter, mein Bruder und ich für geistliche Dinge und für Gott zu interessieren. Ich hatte einen Haufen Fragezeichen in meinem Kopf und ging einige Zeit jeden Sonntag in die Katholische Kirche. Am Samstag ging ich jeweils in die Beichte und bombardierte den Pfarrer mit vielen Fragen.

Dann, eines Abends, kam der Allmächtige Gott selbst in mein Leben – und veränderte es für immer. Doch vorher geschahen noch einige andere Dinge. Ich stellte fest, dass ich nach etwas Echtem suchte, das weit mehr als trockene und tote Religion war. Meine Mutter, mein Bruder und ich beteten ernsthaft zu Gott, dass er uns den richtigen Weg zeigen möge. Wir sehnten uns danach, die Wahrheit kennen zu lernen und suchten sie. Gott hat unseren Hunger gesehen und führte uns auf einem wunderbaren Weg dazu, wahre Christen zu werden. Dabei realisierten wir sehr bald, dass wir darauf nicht mehr nur formell sondern aufrichtige und überzeugte Christen werden. Bei einer Gelegenheit an einem evangelistischen Anlass wurde das Evangelium so klar und einfach gepredigt, dass ich realisierte, dass ich nicht bereit bin für Jesu Wiederkunft. Ich wusste, dass es nur zwei Wege gab; entweder lebe ich mit Gott - oder ich gehe meinen eigenen Weg, meine eigene Vision für Leichtathletik.

Nun folgten ungefähr drei sehr schwierige Monate. Ich wusste, dass ich Errettung brauchte, aber ich wusste auch, dass dies die Aufgabe meiner Karriere als Leichtathlet bedeutete. Zu dieser Zeit war das die schwierigste Entscheidung meines Lebens. Niemand sagte mir, dass ich Leichtathletik aufgeben muss, aber ich wusste, dass dies der Gott meines Lebens war. Wenn ich nun dem Allmächtigen Gott dienen wollte, musste ich meinen eigenen Gott über Bord werfen. Ich ging durch viele heftige innere Kämpfe, wobei ich mich fragte „Soll ich Jesus nachfolgen? Oder soll ich meine Karriere verfolgen?“ Mein Herz zerriss beinahe und der Teufel flüsterte mir zu „Tu es später.“ Also sagte ich mir, dass ich zuerst den Schweizer Rekord im Weitsprung brechen muss und mich danach bekehren würde. Dies gelang mir auch, aber der Sprung wurde als ungültig erklärt – wegen Übertritt des Balkens!!

Einige Wochen später, kurz vor Weihnachten im Dezember 1990, nahm ich an einer grossen Neujahrsparty teil in einem abgelegenen Haus, wo ich mit vielen meiner Schulkollegen feierte. Ich kann mich noch genau erinnern. Um vier Uhr morgens, während ich auf einem Stuhl sass, kam der Geist Gottes über mich und überführte mich so heftig von meinen Sünden, dass ich mir nichts mehr wünschte, als Vergebung zu empfangen. Ich wusste genau, dass ich nicht bereit wäre, wenn Jesus in dieser Nacht wieder kommen würde. In diesem Moment kam der starke Wunsch in mir auf, mit Gott ins Reine zu kommen. Zwei oder drei Tage später war Heiligabend. Inzwischen wollte ich dringend mein Leben Jesus übergeben, aber an Weihnachten will in der Schweiz niemand gestört werden. Ich war verzweifelt und somit rief ich meinen Pastor an und erklärte ihm, dass ich mit ihm reden möchte, um mit Gott ins Reine zu kommen. Er lud mich zu sich nach Hause ein, worüber ich sehr froh war. Ich schrieb alle meine Sünden auf ein Blatt Papier und ging zu ihm. Ich sehe es immer noch so klar vor mir, wie ich vor seinem Haus stand und zu mir selber sagte „Wenn ich hier wieder raus gehe, wird mein Name im Buch des Lebens eingeschrieben sein!“ Der Pastor und ich haben gemeinsam gebetet; ich bekannte Gott alle meine Sünden mit voller Ernsthaftigkeit. Es tat mir alles wirklich von Herzen leid und so bat ich Jesus in mein Herz zu kommen und mich zu erretten. Jedes Wort, das ich aussprach, meinte ich ganz ernst. Es war ein sehr tiefgehendes Gebet und ich kann mit menschlichen Worten gar nicht ausdrücken, wie dieser atemberaubende Moment für mich war. Danach geschah das grösste Wunder meines Lebens – ich stand von meinen Knien auf, als komplett neuer Mensch! Himmlischer Friede durchflutete mein Herz. Ebenso eine hundertprozentige Sicherheit, dass mein Name nun wirklich im Buch des Lebens eingeschrieben ist. Seither trage ich täglich diese Gewissheit zutiefst in meinem Herzen. Jesus hat mich angenommen und errettete mich durch seine wunderbare und unbegreifliche Gnade – Preis dem Herrn! Unbeschreibliche Freude kam in mein Herz. Diese war so stark, dass ich das Gefühl hatte zu explodieren. Ich verliess überglücklich das Haus des Pastors und stieg in den nächsten Zug nach Hause ein. Ein Mann sass mir gegenüber und in meiner Frische erzählte ich ihm, dass Jesus mich errettete. Er schaute mich an und dachte wohl „dieser Junge ist verrückt“. Doch seine Reaktion war mir egal. Als ich zu Hause ankam, öffnetet mir meine Mutter die Türe und fragte gleich, ob ich ein Christ geworden bin und ich sagte freudig „Ja, genau!“. Mein Gesicht leuchtete vor Glück. Ich ging direkt in mein Schlafzimmer und warf alle meine Idole, wie Poster und Dinge, in den Abfallkorb. Mein Vater schaute fern und dachte, dies sei nur eine Teenager-Phase, ich werde wohl bald wieder normal werden... Aber Gott sei Dank wurde dieser Junge bis heute nie mehr normal J. Zwei Tage später wurde auch mein Bruder errettet und fünf Tage danach meine Mutter und ein Schulfreund von mir. Mein Vater war eine harte Nuss! Aber nachdem er die Veränderung in seiner Familie gesehen hatte, übergab auch er ungefähr vier Monate später sein Herz Jesus – Preis dem Herrn! Heute wirkt er als Missionar in West-Afrika. Gott hat wirklich ein mächtiges Wunder in unserer Familie getan!

An diesem Abend des 24. Dezembers 1990 geschah noch ein anderes, für mich unerklärliches Wunder. Ich verlor augenblicklich all mein Verlangen nach Leichtathletik. Wenn du wusstest, was mir Leichtathletik bedeutete, kannst du es wohl kaum glauben. Dieser Impuls, der meine Seele, Geist und Körper durchdrang, war plötzlich vergessen. Mein ganzes Verlangen wurde ersetzt mit dem Wunsch die Bibel zu lesen, zu beten und mit anderen Christen Gemeinschaft zu haben. Es war eine übernatürliche, göttliche Intervention, direkt vom Himmel. Nur Gott selber kann so etwas Wunderbares tun – und ich habe es nie bereut, nicht eine Sekunde, bis heute.

Vor meiner Bekehrung war ich ein Lausbub. Manchmal, wenn ich etwas aus dem Geschäft brauchte, wie zum Beispiel eine Hose, und nicht genügend Geld hatte, nahm ich sie einfach mit ohne zu bezahlen. Vielleicht erinnerst du dich an die Werbung eines Reiseunternehmens, welche lautete „Warum mehr bezahlen?“ Meine Einstellung war „Warum überhaupt bezahlen?“ Doch einige Monate nach meiner Umkehr sprach der Geist Gottes sehr klar zu mir. Auch wenn es mir nicht gefiel, so wusste ich doch, dass ich zu jedem Geschäft gehen musste, wo ich Dinge gestohlen hatte, um zu bezahlen. Gott erinnerte mich an jedes einzelne Stück, das ich gestohlen hatte. Plötzlich konnte ich mich wieder genau erinnern, was ich wo gestohlen hatte und was der Preis dafür gewesen wäre. So schrieb ich also meine zweite grosse Liste und ich war schockiert, wie viel da am Schluss zusammenkam. Dann fing ich an, viel Geld zusammen zu sparen und zu jedem einzelnen Geschäft zurück zu gehen. Ich kann dir versichern, dass jedes Geschäft eine ausserordentliche Erfahrung war! Ich erklärte jedes Mal den Grund meines Kommens und oft gab ich auch ein evangelistisches Traktat weiter. Jedes Mal, wenn ich ein weiteres Geschäft verliess, fühlte ich mich so herrlich und der Friede Gottes war mit mir. Nur um eine Begegnung zu erwähnen... Ich sagte der Verkäuferin, dass ich das Geld zurückzahlen möchte und sie erwiderte „Nein, das kann nicht wahr sein! Nein, das kann ich ja nicht glauben!“ Doch ich bestand darauf. Ich wusste nicht, was sie meinte, bis sie erklärte „Ich arbeite schon viele Jahre in diesem Geschäft und das ist noch nie vorgekommen. Doch diese Woche bist du nun schon der zweite, der hier vorbeikommt und für seine gestohlenen Dinge bezahlen will!“ Plötzlich kam mir in den Sinn, dass mein Schulfreund, der sich fünf Tage nach mir bekehrte, auch ein Dieb war. Gott hat auch ihn davon überführt und so bezahlte er ebenfalls seine Schulden in den Geschäften! Natürlich habe ich das der Verkäuferin nicht gesagt... Preis dem Herrn! Er hat sein Werk in unseren Leben vollbracht – weit darüber hinaus, was wir verstehen konnten. Gott hat durch seine Gnade unsere Familie radikal verändert.

Nicht lange danach wusste ich mit tiefer Überzeugung in meinem Herzen, dass Gott mich dazu gebrauchen möchte, das Evangelium zu verkünden und den Menschen zu sagen, dass Gott lebt und sie retten und verändern will!